Azubi-Gehälter: Wie stark wächst die Belastung für Arbeitgeber?

30. Mai 2025
Geschrieben von: Benedikt Renschler

Die Zahl derer, die nach der Schule eine Ausbildung anfangen, ist stark gesunken. Die unweigerliche Folge: Fachkräftemangel in handwerklichen Betrieben. Man bemüht sich in Deutschland seit Jahren, die Attraktivität der Ausbildung zu steigern. Zuletzt stieg der Trend derjenigen, die eine Ausbildung begannen wieder an. Für Arbeitgeber stellt das jedoch keine spürbare Entlastung dar.

Mehr Lohn während der Ausbildung

Auf die Stunde herunter gerechnet ist das Gehalt in einer Ausbildung sehr gering. Dennoch sind Auszubildende keine günstigen Arbeitskräfte, die ausgenutzt werden. Vielmehr stellt ein Auszubildender für eine Firma eine Investition und eine Verpflichtung dar.

Es liegt daher im Interesse der Betriebe, die mit der Ausbildung verbundenen Kosten durch eine spätere Übernahme oder zumindest durch eine gewisse Bindung der Nachwuchskräfte auszugleichen.

Konkret erhöht sich das Mindestgehalt eines Auszubildenden vom ersten bis zum vierten Ausbildungsjahr um rund 40%. Ein Unternehmer zahlt heute einem Auszubildenden bereits im ersten Ausbildungsjahr 167 Euro mehr als noch 2020 - eine Belastung, die insbesondere bei kleineren und mittelständischen Betrieben stark ins Gewicht fällt. Gesetzlich geregelt sind diese Lohnerhöhungen in § 17 BBiG

Tabellarische Übersicht der Entwicklung

Jahr1. Ausbildungsjahr 2. Ausbildungsjahr3. Ausbildungsjahr4. Ausbildungsjahr
2020515 Euro607,70 Euro695,25 Euro 721 Euro
2021550 Euro649 Euro742,50 Euro 770 Euro
2022585 Euro690,30 Euro789,75 Euro819 Euro
2023620 Euro731,60 Euro837 Euro868 Euro
2024649 Euro766 Euro876 Euro909 Euro
2025682 Euro805 Euro921 Euro955 Euro

Unterschiedliche Anreize

Der Nachwuchsmangel setzt viele Unternehmen massiv unter Druck. Um die duale Ausbildung attraktiver zu gestalten, werden unterschiedlichste Modelle ausprobiert. Neben einer höheren Ausbildungsvergütung setzen einige Betriebe auf Zusatzleistungen wie Wohngeldzuschüsse oder Mobilitätsförderung.

Solche Maßnahmen können für Auszubildende einen echten Anreiz darstellen – erhöhen aber gleichzeitig die finanzielle Belastung der Arbeitgeber weiter.

Fazit

Die Ausbildungsvergütung steigt – und mit ihr der Druck auf die Betriebe. Trotz erster Erfolge bei der Gewinnung von Nachwuchskräften bleibt die betriebliche Ausbildung für viele Unternehmen eine Herausforderung. Um im Wettbewerb um junge Talente zu bestehen, sind neben fairem Lohn zunehmend zusätzliche Anreize gefragt. Langfristig wird nur eine Kombination aus attraktiven Rahmenbedingungen, Wertschätzung und klarer Perspektive die Ausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium stärken.

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