Die Zahl derer, die nach der Schule eine Ausbildung anfangen, ist stark gesunken. Die unweigerliche Folge: Fachkräftemangel in handwerklichen Betrieben. Man bemüht sich in Deutschland seit Jahren, die Attraktivität der Ausbildung zu steigern. Zuletzt stieg der Trend derjenigen, die eine Ausbildung begannen wieder an. Für Arbeitgeber stellt das jedoch keine spürbare Entlastung dar.
Auf die Stunde herunter gerechnet ist das Gehalt in einer Ausbildung sehr gering. Dennoch sind Auszubildende keine günstigen Arbeitskräfte, die ausgenutzt werden. Vielmehr stellt ein Auszubildender für eine Firma eine Investition und eine Verpflichtung dar.
Es liegt daher im Interesse der Betriebe, die mit der Ausbildung verbundenen Kosten durch eine spätere Übernahme oder zumindest durch eine gewisse Bindung der Nachwuchskräfte auszugleichen.
Konkret erhöht sich das Mindestgehalt eines Auszubildenden vom ersten bis zum vierten Ausbildungsjahr um rund 40%. Ein Unternehmer zahlt heute einem Auszubildenden bereits im ersten Ausbildungsjahr 167 Euro mehr als noch 2020 - eine Belastung, die insbesondere bei kleineren und mittelständischen Betrieben stark ins Gewicht fällt. Gesetzlich geregelt sind diese Lohnerhöhungen in § 17 BBiG.
Jahr | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr | 4. Ausbildungsjahr |
2020 | 515 Euro | 607,70 Euro | 695,25 Euro | 721 Euro |
2021 | 550 Euro | 649 Euro | 742,50 Euro | 770 Euro |
2022 | 585 Euro | 690,30 Euro | 789,75 Euro | 819 Euro |
2023 | 620 Euro | 731,60 Euro | 837 Euro | 868 Euro |
2024 | 649 Euro | 766 Euro | 876 Euro | 909 Euro |
2025 | 682 Euro | 805 Euro | 921 Euro | 955 Euro |
Der Nachwuchsmangel setzt viele Unternehmen massiv unter Druck. Um die duale Ausbildung attraktiver zu gestalten, werden unterschiedlichste Modelle ausprobiert. Neben einer höheren Ausbildungsvergütung setzen einige Betriebe auf Zusatzleistungen wie Wohngeldzuschüsse oder Mobilitätsförderung.
Solche Maßnahmen können für Auszubildende einen echten Anreiz darstellen – erhöhen aber gleichzeitig die finanzielle Belastung der Arbeitgeber weiter.
Die Ausbildungsvergütung steigt – und mit ihr der Druck auf die Betriebe. Trotz erster Erfolge bei der Gewinnung von Nachwuchskräften bleibt die betriebliche Ausbildung für viele Unternehmen eine Herausforderung. Um im Wettbewerb um junge Talente zu bestehen, sind neben fairem Lohn zunehmend zusätzliche Anreize gefragt. Langfristig wird nur eine Kombination aus attraktiven Rahmenbedingungen, Wertschätzung und klarer Perspektive die Ausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium stärken.